Einen hohen Stellenwert in der Diagnostik der Endometriose ist das Erfragen von medizinisch relevanten Informationen (Anamnese, s. Abbildung 1). Dafür erhalten sie von uns in der Sprechstunde einen Anamnesebogen zur Erhebung der allgemeinen und gynäkologischen Anamnese. Zudem erhalten sie einen Endometriose-spezifischen Fragebogen.
Im darauffolgenden ausführlichen Gespräch mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt werden die einzelnen Antworten gemeinsam besprochen und ergänzt. Es erfolgt eine symptomorientierte Anamnese unter Berücksichtigung endometriosetypischer Symptome. Hierbei wird insbesondere Wert auf die Angabe eines Schmerzwertes auf einer numerischen Analogskala von 1 bis 10 gelegt.
Im Folgenden schließt sich als erste diagnostische Maßnahme die allgemeine gynäkologische Untersuchung und Sonografie an. Bei der gynäkologischen Untersuchung erfolgt eine Tastuntersuchung des inneren Genitale über die Scheide ggf. auch über den Enddarm. Mittels Sonografie können Endometriosezysten im Bereich der Eierstöcke (sogenannte Endometriome), die Beschaffenheit der Gebärmutter, inklusive Hinweise auf das Vorliegen einer Adenomyosis uteri und ggf. eine tiefe Endometriose (z. B. Darmendometriose) festgestellt werden.
In Abhängigkeit von der Anamnese können noch weitere diagnostische Schritte eingeleitet werden.
Im Anschluss an die Untersuchung erfolgt eine Therapieempfehlung, welche individuell und falls erforderlich auch interdisziplinär erfolgt. Grundlage der Therapieempfehlung stellt die S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Endometriose (AWMF-Nr. 015/045) dar. Neben operativen Therapiekonzepten stehen hormonelle Therapieoptionen im Vordergrund. Eine hormonelle Therapie sollte als Rezidivprophylaxe nach einer Operation eingesetzt werden. Als ergänzende Therapiemaßnahme kann bei fortbestehender bzw. chronischer Schmerzsymptomatik eine Vorstellung in der Schmerzambulanz angeschlossen werden. Als weitere Therapiemöglichkeiten können eine Physiotherapie, Ernährungsberatung oder Rehabilitation in Betracht gezogen werden, sowie als individuelle Therapieversuche Osteopathie und traditionelle chinesische Medizin (TCM).
Das interdisziplinäre Konzept sieht neben den operativen und medikamentösen Maßnahmen ebenso die Integration psychosomatischer Therapieansätze bei Patientinnen mit chronischen Unterbauchschmerzen und Sterilität vor. Multidisziplinäre Konzepte sind für Patientinnen mit chronischen Unterbauchschmerzen sinnvoll. Durch die Integration einer psychosomatischen Betreuung lässt sich die Lebensqualität der Betroffenen sowie der Umgang mit chronischen Schmerzen im Alltag deutlich verbessern, wodurch sich letztendlich auch die Therapieergebnisse positiv beeinflussen lassen.